Wunderbare Welt von Albert Kahn

Im Jahr 1909 startete der millionenschwere französische Bankier und Philanthrop Albert Kahn ein ehrgeiziges Projekt, um eine farbfotografische Aufzeichnung der und für die Völker der Welt zu erstellen. Als Idealist und Internationalist glaubte Kahn, dass er das neue Autochrome-Verfahren, das weltweit erste benutzerfreundliche, farbechte Fotosystem, nutzen könnte, um interkulturellen Frieden und Verständnis zu fördern. Bis vor Kurzem war Kahns riesige Sammlung von 72.000 Autochromen relativ unbekannt. Jetzt, ein Jahrhundert nach dem Start seines Projekts, machen dieses Fotobuch und die dazugehörige BBC-TV-Serie diese schillernden historischen Fotos zum ersten Mal einem Massenpublikum zugänglich und bringen Farbe in das, was wir als völlig monochromes Zeitalter betrachten. Kahn schickte Fotografen in mehr als 50 Länder, oft an entscheidenden Wendepunkten ihrer Geschichte, als uralte Kulturen kurz davor standen, durch Krieg und den Vormarsch der Globalisierung im 20. Jahrhundert für immer verändert zu werden. Sie dokumentierten in echten Farben den Zusammenbruch des Osmanischen und Österreichisch-Ungarischen Reiches, der letzten traditionellen keltischen Dörfer in Irland und der Soldaten des Ersten Weltkriegs. Sie machten die frühesten bekannten Farbfotos in so weit voneinander entfernten Ländern wie Vietnam und Brasilien, der Mongolei und Norwegen, Benin und den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1929 zwang der Wall-Street-Crash Kahn, sein Projekt zu beenden. Er starb 1940, hinterließ jedoch die bedeutendste Sammlung früher Farbfotografien der Welt.