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Produktbeschreibung: Tonschreiben: Experimenteller Modernismus und die Poetik der Artikulation
Betrachtet das avantgardistische Umdenken der poetischen Sprache im Hinblick auf die physische Sprachproduktion. Avantgardistische Schriftsteller und Künstler des 20. Jahrhunderts konzipierten die poetische Sprache radikal neu und machten sich wissenschaftliche Theorien und Techniken zu eigen, während sie ihre Aufmerksamkeit dem physischen Prozess der gesprochenen Sprache zuwandten. Diese modernistische „Soundschrift“ konzentrierte sich auf die körperliche Produktion von Sprache, die sie in poetischer, lesbarer und grafischer Form wiedergab. Ziel des modernistischen Soundwritings ist es, das akustische Phänomen der Stimmartikulation mit grafischen Mitteln einzufangen. Tobias Wilke betrachtet das Lautschreiben von seinen Anfängen in Disziplinen des 19. Jahrhunderts wie der Physiologie und der experimentellen Phonetik über seine Rolle in den ästhetischen Praktiken der Avantgarde der Zwischenkriegszeit bis zu seinem Wiederauftauchen in der Nachkriegszeit. Diese Projekte arbeiten mit der Möglichkeit des Übergangs vom Hörbaren zum Sichtbaren, von der Sprache zur Notation, vom Körper zur Spur. Unter Einsatz verschiedener Techniken und Konzepte spielte diese Suche nach neuen Möglichkeiten eine zentrale Rolle bei der Umwandlung der Poesie in einen Ort radikaler sprachlicher Experimente. Mit Blick auf die Werke von Schriftstellern und Künstlern – darunter Raoul Hausmann, Kurt Schwitters, Viktor Shklovsky, Hugo Ball, Charles Olson und Marshall McLuhan – bietet Wilke einen neuen Blick auf die Geschichte der Avantgarde des 20. Jahrhunderts.