Königliche Bücher und heilige Knochen: Essays im mittelalterlichen Christentum

In diesen anschaulichen und zugänglichen Essays beschäftigt sich Eamon Duffy mit einigen der zentralen Aspekte der westlichen Religion in den tausend Jahren zwischen dem Niedergang des heidnischen Roms und dem Aufstieg der protestantischen Reformation. Dabei öffnet er Einblicke in die lebendigen und vielfältigen Überzeugungen und Praktiken, mit denen die Menschen im Mittelalter ihre Welt verstanden: die Angst vor dem Tod und die Auswirkungen einer verheerenden Pandemie, den heiligen Krieg gegen den Islam und die Erfindung der Blutverleumdung gegen die Juden, Vorkehrungen für das Leben nach dem Tod und die anhaltende Macht der Toten über die Lebenden, die Bedeutung der Pilgerfahrt und die Entwicklung der christlichen Musik. Duffy entschlüsselt die Geschichten um die Goldene Legende und das mysteriöse Voynich-Manuskript der Yale University, diskutiert den Kult des „Heiligen“ Heinrich VI. und erforscht die Kindheit im Mittelalter. Dem Buch liegt eine Sammlung vollfarbiger Tafeln bei, die den Reichtum der spätmittelalterlichen Religion noch deutlicher veranschaulichen. In dieser sehr lesenswerten Sammlung hinterfragt Eamon Duffy erneut bestehende wissenschaftliche Narrative und wirft ein neues Licht auf die Religion Großbritanniens und Europas vor und während der Reformation.