Marilyn Minter: Ganz nass

Neue feministische Porträts von Marilyn Minter im Dialog mit der antiken griechischen Kunst und dem Impressionismus. Die amerikanische bildende Künstlerin Marilyn Minter (geb. 1948) hat für ihre fotorealistischen Gemälde und viszeralen Fotografien seit langem einen Raum zwischen Klassik und Kommerz kultiviert. Minters Kunst zeichnet sich durch die Betonung natürlicher Texturen in all ihren Extremen aus – sei es der türkisfarbene Lidschatten auf dem Gesicht einer jungen Frau oder der glitzernde Sand auf der Unterseite eines hochhackigen Schuhs. Diese ihren jüngsten Werken gewidmete Monografie präsentiert ihren Film Green Pink Caviar aus dem Jahr 2009 und ein Dutzend monumentaler Gemälde sowie die Prozesse hinter solchen Werken. In ihrer jüngsten Gemäldeserie lässt sich Minter von klassischen Darstellungen der badenden Frau als künstlerisches Thema inspirieren vom antiken Griechenland bis zum frühen Impressionismus. Sie bietet eine zeitgenössische Version dieser Figur an: Ihre weiblichen Motive entspannen und waschen sich in modernen Duschen, ihre Gesichter und Körper sind teilweise durch einen Kondensfilm auf dem Glas verdeckt, der sie vom Betrachter trennt. In manchen Bildern erscheinen die Frauen nur als verschwommener Fleck hinter dem Glas; in anderen geben die Wasserbäche, die über die Glasfläche fließen, genug preis, um ein Gesicht oder einen Körperteil zu identifizieren. Der Effekt ist eine Sinnlichkeit, die dem männlichen voyeuristischen Blick der Kunstgeschichte trotzt.