Wie schön sind deine Wohnorte, Jacob: Ein Atlas des jüdischen Raums und eine Synagoge für Babyn Yar

Einen Ort des Verderbens in einen Ort des Segens verwandeln: die neue Synagoge von Babyn Jar bei Kiew. Am 29. und 30. September 1941 wurden in Babyn Jar, einer Schlucht in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordet. Dieses Ereignis stellte das größte Einzelmassaker dar, das deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg an Juden verübten. Zum Gedenken und als Bekenntnis zu einer jüdischen Zukunft wurde im Mai 2021 an gleicher Stelle eine Synagoge in Form eines übergroßen jüdischen Gebetbuchs eingeweiht. Bei der Öffnung entfalten sich der Innenraum und die Ausstattung des Buchgebäudes. Dieses beeindruckende bewegliche Bauwerk wurde vom Architekten Manuel Herz entworfen und ist mit Wandgemälden der ukrainischen Künstlerin Galina Andrusenko verziert. Der Entwurf der Babyn Jar-Synagoge basiert auf einer Meditation über die 3.000 Jahre alte Geschichte des Judentums. Das Leitmotiv dieser Überlegungen des Historikers Robert Jan van Pelt und des Künstlers Mark Podwal ist das Konzept des jüdischen Raums, verstanden in seinen territorialen, architektonischen, psychologischen, theologischen und intellektuellen Dimensionen. Es durchquert eine historische Landschaft, die große Höhen spirituellen Strebens und tiefe Tiefen der Verzweiflung umfasst, verursacht durch Antisemitismus und die daraus resultierenden Verfolgungen, Massaker und Völkermorde. Der erste Band dieses reich illustrierten und zum Nachdenken anregenden Buches, An Atlas of Jewish Space, bietet 134 kurze und ansprechende Texte von Robert Jan van Pelt, die jeweils mit einer Zeichnung von Mark Podwal beleuchtet werden. Der zweite Band, A Synagogue for Babyn Yar, dokumentiert das neue Gebäude anhand von Fotografien des berühmten Architekturfotografen Iwan Baan sowie anhand von Plänen und Modellfotos. Ergänzt werden die Bilder durch Texte von Manuel Herz, Galina Andrusenko, Jean-Louis Cohen sowie Marina Otero Verzier und Nick Axel.