Vergessen Sie die Fotografie

Warum wir die Fotografie vergessen und den Rahmen der Realität, den sie vorschreibt und abgrenzt, ablehnen müssen Das zentrale Paradox, das dieses Buch untersucht, ist, dass sich fotografische Kulturen im Moment der Ersetzung durch den Algorithmus und den Datenfluss wie nie zuvor vermehren. Das Nachleben der Fotografie, so restlos es technisch auch sein mag, behält einen starken kulturellen und repräsentativen Einfluss auf die Realität bei, den es im Zusammenhang mit den neuen Bedingungen zu verstehen gilt. Das Vergessen der Fotografie ist eine Strategie, um die redundante Historizität der fotografischen Konstellation und die kulturelle Unbeweglichkeit ihres Epizentrums offenzulegen. Es versucht, das Bild von diesen historischen Fesseln zu befreien, die durch Kunstgeschichte und Fototheorie geprägt sind. Noch wichtiger ist vielleicht, dass das Vergessen der Fotografie auch die Ablehnung des Rahmens der Realität mit sich bringt, den sie vorschreibt und abgrenzt, und dadurch andere Beziehungen zwischen Körpern, Zeiten, Ereignissen, Materialien, Erinnerung, Darstellung und dem Bild eröffnet. Forgetting Photography versucht, eine systematische Methode zu entwickeln, um die Grenzen und Vorschriften des Denkens mit der Fotografie aufzuzeigen, über die kein noch so großer Revisionismus der postfotografischen Theorie hinauskommt. Die Welt muss dringend die Fotografie hinter sich lassen und über sie hinausgehen, um die gegenwärtige Beschaffenheit des Bildes sowie die Realität oder Welt, die es zeigt, zu verstehen. Das Vergessen der Fotografie erfordert eine andere Art und Weise, das Wissen über das Visuelle in der Kultur zu organisieren, indem unterschiedliche Kenntnisse über visuelle Kultur, Technologien und Medien miteinander verknüpft werden. Dazu gehört auch, anders über Routine- und kreative Arbeit und ihre Wissenspraktiken innerhalb der Institutionen und Organisationen der visuellen Reproduktion nachzudenken.