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Produktbeschreibung: Körperliche Illusionen des Kinos: Fliegen, Schweben und Halluzinieren
Bewegen zeitgenössische Big-Budget-Blockbusterfilme wie „Gravity“ etwas in uns, das im Grunde das Gleiche ist, was Avantgarde- und Experimentalfilme seit mehr als einem Jahrhundert bewirken? In einer kraftvollen Herausforderung an die Mainstream-Filmtheorie zeigt Cinema's Bodily Illusions, dass dies der Fall ist. Scott C. Richmond schlägt eine Brücke zwischen Genres und Epochen, indem er sich vor allem auf die Fähigkeit des Kinos konzentriert, Illusionen hervorzurufen: das Gefühl, durch den Weltraum zu fliegen, 3D ohne Brille zu erleben oder sogar zu halluzinieren. Er argumentiert, dass Kino in erster Linie eine Technologie zur Modulation der Wahrnehmung ist. Er präsentiert eine Theorie des Kinos als propriozeptive Technologie: Kino wird zur Kunst, indem es das verkörperte Raumgefühl des Betrachters moduliert. Es wirkt in erster Linie nicht auf der Ebene des Intellekts, sondern auf der Ebene des Körpers. Richmond entwickelt seine Theorie anhand von Beispielen direkter Wahrnehmungsillusion im Kino: halluzinatorische Flimmerphänomene in Tony Conrads The Flicker, unheimliche Tiefeneffekte in Marcel Duchamps Anemic Cinema, die Illusion körperlicher Bewegung durch den Bildschirmraum in Stanley Kubricks 2001, Godfrey Reggios Koyaanisqatsi und Alfonso Cuarons Schwerkraft. Dabei kombiniert er Erkenntnisse aus Maurice Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung und James J. Gibsons ökologischem Wahrnehmungsansatz. Das Ergebnis ist seine unverwechselbare ökologische Phänomenologie, die es uns ermöglicht, uns wieder auf die Wahrnehmungs- und nicht auf die Darstellungskraft des Kinos zu konzentrieren. Richmond argumentiert gegen modernistische Geistesgewohnheiten in der Filmtheorie und -ästhetik und die damit einhergehenden Verkündigungen vom Tod oder der Bedeutungslosigkeit des Kinos und zeigt, dass die propriozeptive Ästhetik des Kinos es zu einem dringenden Ort zeitgenössischer Forschung macht.