Christlicher Sozialismus: Das Versprechen einer fast vergessenen Tradition

Der christliche Sozialismus entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in England als Reaktion auf die Philosophie der „politischen Ökonomie“. Sie strebte eine Reform der moralischen Grundlagen der Gesellschaft an, nicht nur eine institutionelle Veränderung oder Verstaatlichung, und widerlegte die Annahme, dass Menschen im Wesentlichen egoistische, wettbewerbsorientierte Individuen seien, die nichts anderes als persönliches Glück suchten. Obwohl sie das Vorhandensein von Egoismus nicht leugneten, glaubten ihre Befürworter, dass die soziale Natur der Menschheit tiefer liegt als Egoismus und Konflikte, und verfolgten eine Gesellschaft, die auf diesem Glauben aufbaute. Der christliche Sozialismus ist heute zwar weniger prominent als zur Zeit seiner Entstehung, setzt sich jedoch auch im 21. Jahrhundert fort. Sein Ziel ist nichts Geringeres als eine neue Gesellschaft, die auf den Tugenden Gleichheit, Kameradschaft, Zusammenarbeit, Dienst und Gerechtigkeit aufbaut. Philip Turners sorgfältige Darstellung zeichnet die Geschichte dieses Zweigs des anglikanischen politischen Denkens nach und stellt das Vertrauen in seine Botschaft für die Zukunft wieder her.