Chaucers Italien

Geoffrey Chaucer mag als der Inbegriff des englischen Schriftstellers gelten, doch er bezog einen Großteil seiner Inspiration und seines Materials aus Italien. Ohne die enormen Einflüsse von Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio hätte der Autor der Canterbury Tales möglicherweise nie seinen Platz als „Vater“ der englischen Literatur eingenommen. Dennoch beginnt Richard Owens „Chaucers Italien“ in London, wo der Dichter in seiner Rolle als Hofdiplomat und Zollbeamter mit italienischen Kaufleuten zu tun hatte, bevor er an der Organisation der Hochzeit von König Edward III., dem Sohn Lionel, in Mailand und an diplomatischen Missionen nach Genua und Florenz beteiligt war. Owen untersucht seine Begegnungen mit Petrarca, Boccaccio und dem Söldnerritter John Hawkwood und offenbart den tiefen Einfluss der italienischen Bevölkerung und Städte auf Chaucers Gedichte und Geschichten. Viele Schriften über Chaucer stellen eine irreführend provinzielle Figur dar, aber wie Owens aufschlussreiche kurze Studie über Chaucers italienische Jahre deutlich macht, war das Leben des Dichters international ereignisreich. Die Folgen haben den englischen Kanon zu dem gemacht, was er heute ist.