Beethovens französisches Klavier: Eine Geschichte von Ehrgeiz und Frustration

Mit einer Nachbildung von Beethovens Erard-Klavier startet der Gelehrte und Interpret Tom Beghin eine eindrucksvolle Neuinterpretation einer Schlüsselperiode von Beethovens Werk. 1803 erwarb Beethoven ein französisches Klavier aus der Pariser Werkstatt Erard Freres. Der Komponist sei „so begeistert davon“, berichtete ein Besucher, „dass er alle hier hergestellten Klaviere im Vergleich dazu für Schrott hält.“ Während Beethoven seinen Klang liebte, war der Anschlag der französischen Tastatur viel schwerer als der der Wiener Klaviere, die er gewohnt war. In der Hoffnung, diesen Nachteil zu beheben, beauftragte er einen örtlichen Techniker mit einer Reihe von Überarbeitungen, die letztendlich zu enttäuschenden Ergebnissen führten. Beethoven legte das Erard-Klavier 1810 endgültig außer Dienst. Beethovens „French Piano“ versetzt den Leser in diese Zeit von Beethovens Begeisterung für alles Französische. Welche Spuren der Präsenz Erards finden sich in Klaviersonaten wie „Waldstein“ und „Appassionata“? Um diese Frage zu beantworten, arbeitete Tom Beghin mit einem Team aus Historikern und Musikern zusammen, um die Anfertigung einer exakten Nachbildung des Erard-Klaviers in Auftrag zu geben. Als Gelehrter und Aufnahmekünstler ist Beghin in der einzigartigen Position, uns durch diese Schlüsselperiode von Beethovens Schaffen zu führen. Ob er in Archiven vergraben ist, das Schaffen der französischen Pianisten erforscht, die Beethoven so fasziniert haben, oder an der Tastatur seines Erard sitzt, Beghin denkt und fühlt seinen Weg in die Gedanken des Komponisten und bringt verblüffende neue Einblicke in einige der bekanntesten Werke Klavierkompositionen aller Zeiten.